Altbauten ohne Dämmung stellen oft eine Herausforderung bei der Wahl des richtigen Heizsystems dar. Eine vielversprechende Lösung könnte die Hochtemperatur-Wärmepumpe sein.
Hochtemperatur-Wärmepumpen sind spezielle Heizsysteme, die in der Lage sind, Vorlauftemperaturen von bis zu 80 °C zu erzeugen. Dies macht sie besonders geeignet für Gebäude mit älteren Heizkörpern, die höhere Temperaturen benötigen, um Räume effektiv zu beheizen.
Ähnlich wie herkömmliche Wärmepumpen entziehen Hochtemperatur-Modelle der Umgebung (Luft, Wasser oder Erde) Wärme und erhöhen deren Temperatur durch einen thermodynamischen Prozess. Der entscheidende Unterschied liegt in der Fähigkeit, diese Wärme auf ein höheres Temperaturniveau zu bringen, wodurch sie für bestehende Heizsysteme in Altbauten nutzbar wird.
Eine Hochtemperatur-Wärmepumpe arbeitet oft mit einem Kältemittelkreislauf in zwei Stufen. In der ersten Stufe nimmt das Kältemittel Wärme aus der Umwelt auf und verdampft. In der zweiten Stufe wird dieser Dampf weiter komprimiert, um eine höhere Temperatur zu erreichen. Dadurch ist es möglich, auch mit geringen Außentemperaturen hohe Heizleistungen zu erzielen.
Viele Altbauten in Deutschland sind nicht oder nur unzureichend gedämmt. Eine nachträgliche Dämmung ist oft mit hohen Kosten und baulichen Herausforderungen verbunden. Hier kommen Hochtemperatur-Wärmepumpen ins Spiel, da sie ohne umfassende Sanierungsmaßnahmen eingesetzt werden können und dennoch effizient arbeiten.
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Wärmepumpen nur in Neubauten mit Fußbodenheizungen sinnvoll sind. Tatsächlich zeigen aktuelle Untersuchungen, dass Hochtemperatur-Wärmepumpen auch in älteren Gebäuden mit klassischen Heizkörpern zuverlässig funktionieren. Entscheidend ist eine genaue Planung der Heizlast und des individuellen Wärmebedarfs.
Die Bundesregierung unterstützt den Einbau von Wärmepumpen mit attraktiven Förderprogrammen. Seit August 2024 können nicht nur selbstnutzende Eigentümer, sondern auch Vermieter, Unternehmen und Kommunen Förderungen bei der KfW beantragen. Die Zuschüsse betragen mindestens 30 % der Installationskosten, mit zusätzlichen Boni für umweltfreundliche Technologien und schnelle Umstellungen.
Zusätzlich gibt es regionale Förderprogramme, die den Wechsel zu einer Wärmepumpe weiter finanziell erleichtern. Es lohnt sich, vor der Anschaffung eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen, um die beste Kombination aus Förderung und Effizienz zu finden.
Obwohl die Anschaffungskosten für Hochtemperatur-Wärmepumpen höher sind als für traditionelle Heizsysteme, können die Betriebskosten deutlich niedriger sein. Eine Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt, dass effiziente Wärmepumpen im Betrieb bis zu 40 % günstiger sein können als moderne Gasheizungen. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus bedeutet dies eine jährliche Ersparnis von bis zu 600 €.
Vergleich | Gasheizung | Hochtemperatur-Wärmepumpe |
Anschaffungskosten | 8.000–12.000 € | 15.000–20.000 € |
Jährliche Betriebskosten | ca. 2.000 € | ca. 1.200 € |
CO₂-Emissionen | Hoch | Gering |
Fördermöglichkeiten | Gering | Hoch (bis zu 50 % Förderung) |
Die langfristige Wirtschaftlichkeit hängt unter anderem von den Strompreisen und der Entwicklung der CO₂-Bepreisung ab. Da fossile Brennstoffe in Zukunft voraussichtlich teurer werden, kann sich die Investition in eine Wärmepumpe langfristig noch stärker auszahlen.
Die Installation einer Hochtemperatur-Wärmepumpe erfordert eine sorgfältige Planung. In vielen Fällen können bestehende Heizkörper weiterverwendet werden, was die Installationskosten reduziert. Es ist jedoch wichtig, die Effizienz des Gesamtsystems zu prüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Wichtig ist eine ausreichende Dimensionierung der Wärmepumpe, um den gesamten Wärmebedarf auch an besonders kalten Tagen zu decken. Hierbei kann ein sogenannter „Hydraulischer Abgleich“ helfen, um das Heizsystem optimal auf die neue Wärmequelle abzustimmen.
Ja, der Einsatz von Hochtemperatur-Wärmepumpen trägt zur Reduzierung von CO₂-Emissionen bei, insbesondere wenn sie mit Ökostrom betrieben werden. Sie nutzen erneuerbare Energiequellen und reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, was sie zu einer nachhaltigen Heizlösung macht.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, Wärmepumpen mit Photovoltaikanlagen zu kombinieren. Durch die Nutzung des selbst erzeugten Stroms sinken die Betriebskosten weiter, und der Eigenverbrauch erneuerbarer Energie wird maximiert.
Für Besitzer von Altbauten ohne Dämmung stellen Hochtemperatur-Wärmepumpen eine effektive und nachhaltige Heizlösung dar. Sie ermöglichen den Einsatz moderner Heiztechnologie, ohne dass umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich sind, und bieten gleichzeitig finanzielle Vorteile durch Förderungen und geringere Betriebskosten.
Quellen: